Do., 26.09.2019, 20,30 Uhr: Ole Peterson (D)

Scheidies’ Texte sind kleine lyrische Juwelen. Gerade weil er jegliche Distanz aufgibt und auch dorthin schaut, wo Versagen, Elend oder Hoffnungslosigkeit wohnen, werden sie so kostbar. Denn sein Blick ist zwar durchdringend, aber liebevoll und neugierig.

Scheidies besingt die Einsamkeit des gestrandeten Kapitäns, die Neurosen der verzweifelten Hausfrau, die Resignation des Bettlers in der Berliner U – Bahn, sowie die Sehnsucht des Wolfes in einem Bordell in Neckarstadt -West. In seinen Liedern schwingt so viel Anteilnahme für seine Alltagshelden mit, daß die Hoffnung und Zuversicht auf eine echte Menschlichkeit fast mit Händen zu greifen ist.

Er lotet die Verzweiflung der menschlichen Seele aus und das tut er mit feinsinnig, poetischem Humor und einem originellen Witz, der befreiend wirkt. Sein sinnlicher Bassbariton, das virtuose Gitarrenspiel, die Wortakrobatik, sowie sein schauspielerisches Talent sind weitere Zutaten, die Scheidies und seine „abgrundtief lustige Liederpoesie“ weit aus der Masse der liedermachenden Zunft heraushebt.